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Online-Katalog

3. April 2025 - Eine Schweizer Privatsammlung
Provenienz

Sammlung Paul Meyerheim, Berlin
Auktion Rudolph Lepke Kunsthaus, Berlin, 14.– 15.3.1916, Los 93
Sammlung Chillingworth, Nürnberg
Auktion Grand Hôtel National, Luzern, 5.9.1922, Los 13

Literatur

Max Friedländer, Early netherlandish painting, Vol. IXb, New York, 1973, S. 119, Nr. 207, Tafel 203.

Der Meister des Heiligen Blutes, der nur durch wenige Studien bekannt ist, bleibt eine relativ mysteriöse Persönlichkeit. Der in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts in Brügge tätige Maler erhielt seinen Konventionsnamen nach einem Triptychon, das der Bruderschaft des Heiligen Blutes in Brügge gehörte. Seit dem Mittelalter waren die Mitglieder dieser einflussreichen Gruppe dafür verantwortlich, über die wundertätige Reliquie des Heiligen Blutes zu wachen, die noch heute in einer Kapelle neben dem Rathaus von Brügge verehrt wird. Das OEuvre dieses anonymen Malers, das von Georges Hulin de Loo und später von Max J. Friedländer auf der Grundlage stilistischer Annäherungen zusammengestellt wurde, umfasst etwa 30 OEuvre. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen wurde er von den Werken Antwerpener Maler wie Quentin Massys oder dem Frankfurter Meister geprägt. Alles deutet darauf hin, dass er in Antwerpen ausgebildet wurde, wie wahrscheinlich auch Gerard David und Jan Provoost, und dann von Brügge aus enge Verbindungen zur wichtigsten Handelsmetropole der damaligen burgundischen Niederlande unterhielt. Zu seinen Hauptwerken gehören ein Triptychon der Verherrlichung der Jungfrau Maria in der St.-Jakobskirche in Brügge, eine Heilige Verwandtschaft im Städel Museum in Frankfurt mit einem Porträt des zukünftigen Kaisers Maximilian und ein Ecce Homo, ebenfalls in Form eines Triptychons, im Prado in Madrid. Darüber hinaus schuf er mehrere Andachtsbilder, die verschiedene Inspirationsquellen von Zeitgenossen und Vorgängern wie Hans Memling, Gerard David, Jan Provoost, Ambrosius Benson und Adriaen Isenbrant widerspiegeln. Für den Tod der Lucretia, den er in mehreren Versionen behandelt, scheint er sich die Arbeit von Joos van Cleve angesehen zu haben. Aus dem Korpus des Meisters des Heiligen Blutes lassen sich einige Merkmale herauslesen, wie eine Vorliebe für Brokate, die man auf dem Baldachin hinter der Jungfrau auf unserem Gemälde beobachten kann. Die kleinen musizierenden Engel sind auch auf anderen Werken des Meisters zu sehen, wie auf der Heiligen Familie in der Hamburger Kunsthalle (Inv.-Nr. 7). Besonders bemerkenswert ist der kleine Engel, der eine Leier hält und dem Jesuskind auf der linken Seite eine Frucht reicht, der auf einem anderen Gemälde des Malers im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (Inv.-Nr. 535) in Antwerpen, zu sehen ist. Einige physiognomische Merkmale sind charakteristisch für den Meister: So weist das Jesuskind häufig markante Rippen auf, die sich in einem runden Bäuchlein fortsetzen. Dies gilt auch für den Jesus auf einem Gemälde in der Hamburger Kunsthalle. Die Landschaften des Meisters des Heiligen Blutes sind von typischen Motiven der Brügger Schule inspiriert. Die Felsformationen im Hintergrund unseres Gemäldes finden sich auch in den Werken von Adriaen Isenbrant.
Online-Katalog 3. April 2025 - Eine Schweizer Privatsammlung Los 301 Meister des Heiligen Blutes anfang 16. Jh. tätig, zugeschrieben

Madonna mit Christuskind, Stifterbildnis und musizierenden Engeln
Öl auf Holz
68,5 x 54,5 cm

Schätzpreis

CHF 60'000 – 80'000

Verkauft für

CHF 142'268

Provenienz

Sammlung Paul Meyerheim, Berlin
Auktion Rudolph Lepke Kunsthaus, Berlin, 14.– 15.3.1916, Los 93
Sammlung Chillingworth, Nürnberg
Auktion Grand Hôtel National, Luzern, 5.9.1922, Los 13

Literatur

Max Friedländer, Early netherlandish painting, Vol. IXb, New York, 1973, S. 119, Nr. 207, Tafel 203.

Der Meister des Heiligen Blutes, der nur durch wenige Studien bekannt ist, bleibt eine relativ mysteriöse Persönlichkeit. Der in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts in Brügge tätige Maler erhielt seinen Konventionsnamen nach einem Triptychon, das der Bruderschaft des Heiligen Blutes in Brügge gehörte. Seit dem Mittelalter waren die Mitglieder dieser einflussreichen Gruppe dafür verantwortlich, über die wundertätige Reliquie des Heiligen Blutes zu wachen, die noch heute in einer Kapelle neben dem Rathaus von Brügge verehrt wird. Das OEuvre dieses anonymen Malers, das von Georges Hulin de Loo und später von Max J. Friedländer auf der Grundlage stilistischer Annäherungen zusammengestellt wurde, umfasst etwa 30 OEuvre. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen wurde er von den Werken Antwerpener Maler wie Quentin Massys oder dem Frankfurter Meister geprägt. Alles deutet darauf hin, dass er in Antwerpen ausgebildet wurde, wie wahrscheinlich auch Gerard David und Jan Provoost, und dann von Brügge aus enge Verbindungen zur wichtigsten Handelsmetropole der damaligen burgundischen Niederlande unterhielt. Zu seinen Hauptwerken gehören ein Triptychon der Verherrlichung der Jungfrau Maria in der St.-Jakobskirche in Brügge, eine Heilige Verwandtschaft im Städel Museum in Frankfurt mit einem Porträt des zukünftigen Kaisers Maximilian und ein Ecce Homo, ebenfalls in Form eines Triptychons, im Prado in Madrid. Darüber hinaus schuf er mehrere Andachtsbilder, die verschiedene Inspirationsquellen von Zeitgenossen und Vorgängern wie Hans Memling, Gerard David, Jan Provoost, Ambrosius Benson und Adriaen Isenbrant widerspiegeln. Für den Tod der Lucretia, den er in mehreren Versionen behandelt, scheint er sich die Arbeit von Joos van Cleve angesehen zu haben. Aus dem Korpus des Meisters des Heiligen Blutes lassen sich einige Merkmale herauslesen, wie eine Vorliebe für Brokate, die man auf dem Baldachin hinter der Jungfrau auf unserem Gemälde beobachten kann. Die kleinen musizierenden Engel sind auch auf anderen Werken des Meisters zu sehen, wie auf der Heiligen Familie in der Hamburger Kunsthalle (Inv.-Nr. 7). Besonders bemerkenswert ist der kleine Engel, der eine Leier hält und dem Jesuskind auf der linken Seite eine Frucht reicht, der auf einem anderen Gemälde des Malers im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (Inv.-Nr. 535) in Antwerpen, zu sehen ist. Einige physiognomische Merkmale sind charakteristisch für den Meister: So weist das Jesuskind häufig markante Rippen auf, die sich in einem runden Bäuchlein fortsetzen. Dies gilt auch für den Jesus auf einem Gemälde in der Hamburger Kunsthalle. Die Landschaften des Meisters des Heiligen Blutes sind von typischen Motiven der Brügger Schule inspiriert. Die Felsformationen im Hintergrund unseres Gemäldes finden sich auch in den Werken von Adriaen Isenbrant.

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