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Online-Katalog

Auktion 4. November 2022 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst
Provenienz

Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Heinrich Ammann und Christoph Vögele, Adolf Dietrich, 1877-1957, Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden, Rudolf Mühlemann, 1994, S. 192/193, Nr. 25.08, mit Abb.

Ausstellung

Mannheim, Galerie Kunsthaus, Dr. Tannenbaum, 18.9.–20.10.1927. Zürich, Koller-Atelier, Juli–August 1934, Konstanz, Wessenberghaus, 21.10.– November 1934.
Adolf Dietrich, Walter Enholtz, St. Gallen, Kunstmuseum, 11.1.–2.2.1936, Nr. 36.
Adolf Dietrich, Zürich, Galerie Époques, 1940, Nr. 14.

Mit Ross und Wagen wird Bier angeliefert. Adolf Dietrich hielt oft solche Alltagsbeobachtungen in seinen Skizzenbüchern fest und nutzte sie später als Vorlage für Bilder. Die dörfliche Szene erinnert ein wenig an eine Theaterkulisse und unterstreicht damit ein Merkmal der Neuen Sachlichkeit, zu der das Werk des Thurgauer Künstlers häufig gezählt wird. Vertreter und Vertreterinnen der Neuen Sachlichkeit erzählen in ihren Bildern durchaus gerne. Jedoch nichts Anekdotisches, sie bleiben im Bereich des alltäglichen Lebens. Stilistisch und historisch erscheint die Einordnung von Dietrichs Werk in die Neue Sachlichkeit denn auch stringent, allerdings drängen sich inhaltlich Zweifel auf. Der typisch neusachliche Kunstschaffende malt nüchtern und melancholisch. Bei Dietrich erkennt man häufig vielmehr einen freudig staunenden Unterton, der ihn wiederum näher zur Naiven Malerei rückt, der anderen Kunstströmung, die zur Verortung seines Werkes herbeigezogen wird. Fehlende Selbstreflexion als wesentliches Kennzeichen Naiver Malerei, kann Dietrich allerdings nicht attestiert werden. So entzieht sich seine Kunst letztlich einer eindeutigen Zuordnung. Ein Sachverhalt, der den Künstler laut Überlieferung nicht störte. Sein Interesse galt in erster Linie dem gewinnbringenden Verkauf seiner Bilder.

In diesem Bereich nicht genug zu würdigende Unterstützung erhielt Dietrich von Dr. Herbert Tannenbaum. Für eine Ausstellung sandte der Künstler im Jahr 1919 Bilder an die Kunsthalle Mannheim. Diese stiessen auf positive Resonanz, mitunter vom damals dort tätigen Tannenbaum. In der Folge besuchte dieser Dietrich in Berlingen und bemühte sich intensiv um eine Ausstellung der Bilder in seiner Kunsthandlung «Das Kunsthaus» in Mannheim. Diese und weitere Ausstellungen von Dietrichs Werken in Mannheim wurden zu grossen Erfolgen und begründeten letztlich seinen Ruhm.

Das Gemälde Pferdefuhrwerk Brauerei Löwenkeller wurde im Jahr 1927 in der Galerie «Das Kunsthaus» von Dr. Herbert Tannenbaum ausgestellt.
Online-Katalog Auktion 4. November 2022 - Ausgewählte Werke und Ostschweizer Kunst Los 145 Adolf Dietrich 1877–1957

Pferdefuhrwerk Brauerei Löwenkeller, 1925
Öl auf Hartfaserplatte
unten rechts datiert und signiert 19 A. Dietrich 25
35 x 54 cm

Schätzpreis

CHF 20'000 – 30'000

Verkauft für

CHF 29'687

Provenienz

Privatbesitz, Schweiz

Literatur

Heinrich Ammann und Christoph Vögele, Adolf Dietrich, 1877-1957, Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden, Rudolf Mühlemann, 1994, S. 192/193, Nr. 25.08, mit Abb.

Ausstellung

Mannheim, Galerie Kunsthaus, Dr. Tannenbaum, 18.9.–20.10.1927. Zürich, Koller-Atelier, Juli–August 1934, Konstanz, Wessenberghaus, 21.10.– November 1934.
Adolf Dietrich, Walter Enholtz, St. Gallen, Kunstmuseum, 11.1.–2.2.1936, Nr. 36.
Adolf Dietrich, Zürich, Galerie Époques, 1940, Nr. 14.

Mit Ross und Wagen wird Bier angeliefert. Adolf Dietrich hielt oft solche Alltagsbeobachtungen in seinen Skizzenbüchern fest und nutzte sie später als Vorlage für Bilder. Die dörfliche Szene erinnert ein wenig an eine Theaterkulisse und unterstreicht damit ein Merkmal der Neuen Sachlichkeit, zu der das Werk des Thurgauer Künstlers häufig gezählt wird. Vertreter und Vertreterinnen der Neuen Sachlichkeit erzählen in ihren Bildern durchaus gerne. Jedoch nichts Anekdotisches, sie bleiben im Bereich des alltäglichen Lebens. Stilistisch und historisch erscheint die Einordnung von Dietrichs Werk in die Neue Sachlichkeit denn auch stringent, allerdings drängen sich inhaltlich Zweifel auf. Der typisch neusachliche Kunstschaffende malt nüchtern und melancholisch. Bei Dietrich erkennt man häufig vielmehr einen freudig staunenden Unterton, der ihn wiederum näher zur Naiven Malerei rückt, der anderen Kunstströmung, die zur Verortung seines Werkes herbeigezogen wird. Fehlende Selbstreflexion als wesentliches Kennzeichen Naiver Malerei, kann Dietrich allerdings nicht attestiert werden. So entzieht sich seine Kunst letztlich einer eindeutigen Zuordnung. Ein Sachverhalt, der den Künstler laut Überlieferung nicht störte. Sein Interesse galt in erster Linie dem gewinnbringenden Verkauf seiner Bilder.

In diesem Bereich nicht genug zu würdigende Unterstützung erhielt Dietrich von Dr. Herbert Tannenbaum. Für eine Ausstellung sandte der Künstler im Jahr 1919 Bilder an die Kunsthalle Mannheim. Diese stiessen auf positive Resonanz, mitunter vom damals dort tätigen Tannenbaum. In der Folge besuchte dieser Dietrich in Berlingen und bemühte sich intensiv um eine Ausstellung der Bilder in seiner Kunsthandlung «Das Kunsthaus» in Mannheim. Diese und weitere Ausstellungen von Dietrichs Werken in Mannheim wurden zu grossen Erfolgen und begründeten letztlich seinen Ruhm.

Das Gemälde Pferdefuhrwerk Brauerei Löwenkeller wurde im Jahr 1927 in der Galerie «Das Kunsthaus» von Dr. Herbert Tannenbaum ausgestellt.