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Sebastian Oesch (1893–1920 )

Zu den verkauften Werken
Sebastian Albert Oesch wurde am 25. März 1893 in St. Gallen geboren. Er durchlief die üblichen Schulen und verbrachte zudem einige Zeit im Welschland.

Im Unklaren über seine beruflichen Ziele probierte er zunächst verschiedene Arbeiten aus, um schliesslich eine Lehre als Stickereizeichner zu absolvieren. Ein Stipendium seiner Heimatstadt ermöglichte Sebastian Oesch die Aufnahme eines halbjährigen Kunststudiums in Zürich an der Böcklin-Akademie unter Hummel. Im Jahr 1912 folgten Aufenthalte in Berlin, Weimar und München. Dabei begleitete ihn sein Freund Ignaz Epper. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz, im Jahr 1913, zog es Sebastian Oesch erneut in die Limmatstadt. Bei seinem zweiten Aufenthalt in Zürich betätigte er sich als Lithograf. Es hielt ihn allerdings nicht lange in der Heimat: Nur knapp ein Jahr später reiste Sebastian Oesch nach Algier, wo er sich mit dem Verkauf von Skizzen, die er in Varietés und Kaffeehäusern fertigte, über Wasser hielt. Existenzsorgen wurden zu seinem ständigen Begleiter. 

Die Kriegsmobilmachung zum Ersten Weltkrieg zwang ihn zum Militärdienst zurück in die Schweiz. Aufgrund eines Lungenleidens wurde er allerdings schon bald als untauglich ausgemustert. Schon 1914 zog es ihn erneut ins Ausland: In Paris besuchte Sebastian Oesch die Kunstakademie. Das Geschäft mit seiner Kunst florierte allerdings zu wenig, um sich damit seinen Lebensunterhalt in Frankreich verdienen zu können. Der Künstler sah sich letztlich gezwungen, schwerste körperliche Arbeit im Pariser Seine-Hafen zu verrichten, um so ein geregeltes Einkommen zu erhalten. Seine sowieso labile Gesundheit litt darunter ungemein. Schwere körperliche Beschwerden zwangen ihn zur Rückkehr in die Schweiz, wo er schliesslich im Appenzellerland sesshaft wurde und sich recht gut erholte. In dieser Zeit erlebte Sebastian Oesch seine produktivste Zeit als Künstler. Stickereifirmen traten mit Aufträgen an ihn heran, im Jahr 1919 wurde ihm gar ein eidgenössisches Kunststipendium zugesprochen. Am 14. März 1920 starb Sebastian Oesch mit nur 27 Jahren viel zu früh infolge einer Grippeerkrankung in St. Gallen.

Es sind die Bilder, die Sebastian Oesch im Appenzell schuf, die als besonders typisch für sein Werk gelten. Er porträtierte die Menschen und Sitten dieser Region und hielt deren Landschaften in zahlreichen Gemälden fest. Die intensive Auseinandersetzung mit seiner Wahlheimat ermöglichte ihm eine treffende und nicht zuletzt tiefgründige Sicht auf seinen Bildgegenstand. Seine Arbeiten zeigen das alltägliche, appenzellische Leben ohne folkloristischen Anstrich. Zu expressiv, kraftvoll und plakativ ist dafür der Stil Sebastian Oeschs, zu viel Ironie verbirgt sich in seinen Gemälden. Mitunter erinnern die Bilder entfernt an Karikaturen, nicht selten wirken sie monumental. Immer aber rufen sie einem die Tragik der nur kurzen Lebens- und somit auch Schaffenszeit dieses aussergewöhnlich begabten Malers und Grafikers in Erinnerung.

Sebastian Oesch