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Online Catalogue

3 April 2025 - A Swiss Private Collection
Provenance

Sammlung Charles Robert, Graf van Nesselrode, Moskau
Auktion Muller & Cie, Amsterdam, 27.4.1909, Los 14

Literature

Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Vol. VIII, Esslingen, Paul Neff Verlag/Paris, F. Kleinberger, 1923, S. 41, Nr. 150.
Anna Dobrzycka, Jan van Goyen 1596– 1656, Posen, Pan´stwowe Wydawnictwo Naukowe, 1966, Nr. 229.
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen 1596–1656, Katalog der Gemälde, Vol. II, Amsterdam, van Gendt, 1973, S. 168, Nr. 341.

Exhibition

Ausländische Kunst in Zürich, Zürich, Kunsthaus, 25.7.–26.9.1943, S. 18, Nr. 171.

Der aus Leiden stammende Jan van Goyen, ein Pionier auf dem Gebiet der naturalistischen Landschaftsmalerei im Holland des frühen 17. Jahrhunderts, liess sich zwischen 1617 und 1618 in Haarlem bei Esaias van de Velde ausbilden. Anschliessend liess er sich 1631 in Den Haag nieder, wo er bis zu seinem Tod hauptsächlich wohnte. Als eifriger Zeichner hinterliess er zahlreiche Papierzeugnisse von seinen Wanderungen durch Holland, die er in seinen Gemälden verwendete. Auf diesem Werk der Reifezeit stellt Jan van Goyen die Silhouette der Stadt Leiden aus nördlicher Richtung dar. Man sieht die beiden grossen Kirchen der Stadt: die Hooglandse Kerk und die St. Pieterskerk sowie den Turm des Rathauses und die Kuppel der Marekerk. Van Goyen zeichnete die Silhouette der Stadt bereits 1624 und griff das Thema dann in den acht Ansichten der Stadt Leiden auf, die er zwischen 1643 und 1653 [1] anfertigte. Der Maler pflegte eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt, in der er geboren wurde und in der er aufgewachsen war. Diese Vertrautheit mit der Stadt Leiden ist in seinem Skizzenbuch von 1650–1651 [2] zu erkennen, das er im Laufe seiner langen Reise entlang des Rheins bis in die Stadt Kleve vervollständigte (siehe u. a. Paris, Fondation Custodia, Inv. Nr. I 2297D (Vorderseite), Abb. 1). Trotz der vielen Menschen auf den Booten bleibt die Atmosphäre dank des weiten Himmels, der ruhigen Wellen des Wassers unter den flussaufwärts fahrenden Booten und der geduldigen Kühe, die zum Fluss kommen, um ihren Durst zu stillen, sanft und heiter. Auf dem Meer oder auf den Wasserwegen in den wenig hügeligen Gebieten der Niederlande scheint der Horizont immer niedrig zu sein und folglich dominiert der Himmel. Auf diesem Werk, wie auch auf vielen anderen Tafeln Van Goyens, stellen die Wolken dramatische Elemente dar, die in den niederländischen Landschaften mit ständig wechselndem Wetter eine zentrale Rolle einnehmen. Mit Ausnahme einiger hellblauer Pinselstriche verwendet der Maler Grau- und Brauntöne, um die sich aufblähenden Wolken anzudeuten. Die Windmühle sowie die dunklen Reflexionen auf dem Wasser im Vordergrund sind ebenfalls in gräulichen – aber leuchtenden – Grün-, Ocker- und Gelb- sowie Brauntönen dargestellt. Inventare des 17. und 18. Jahrhunderts zeigen die grosse Beliebtheit des Malers, der einer der wenigen Künstler war, die regelmässig namentlich erwähnt wurden. Als Reaktion auf diese Nachfrage war Jan van Goyen ein produktiver Künstler, dessen Produktion durch eine schnelle Arbeitsweise und eine minimalistische Palette erleichtert wurde. Der Durchschnittspreis für seine Werke lag bei 18 Gulden und bei 38 Gulden, wenn sie in einer Handelslotterie verkauft wurden.

[1] – Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen 1596–1656. II. Katalog der Gemälde, Amsterdam, 1973, Vol. II, S. 164–168, Nr. 333–341.
[2] – Das Skizzenbuch wurde von dem Kunsthändler Karl Lilienfeld erworben, der die Blätter ab 1957 verstreute.
Online Catalogue 3 April 2025 - A Swiss Private Collection Lot 316 Jan van Goyen 1596–1656

Ansicht von Leiden, 1653
Öl auf Holz
unten links monogrammiert und datiert VG 1653
68,5 x 98,5 cm

Estimate

CHF 100'000 – 150'000

Sold for

CHF 127'025

Provenance

Sammlung Charles Robert, Graf van Nesselrode, Moskau
Auktion Muller & Cie, Amsterdam, 27.4.1909, Los 14

Literature

Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Vol. VIII, Esslingen, Paul Neff Verlag/Paris, F. Kleinberger, 1923, S. 41, Nr. 150.
Anna Dobrzycka, Jan van Goyen 1596– 1656, Posen, Pan´stwowe Wydawnictwo Naukowe, 1966, Nr. 229.
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen 1596–1656, Katalog der Gemälde, Vol. II, Amsterdam, van Gendt, 1973, S. 168, Nr. 341.

Exhibition

Ausländische Kunst in Zürich, Zürich, Kunsthaus, 25.7.–26.9.1943, S. 18, Nr. 171.

Der aus Leiden stammende Jan van Goyen, ein Pionier auf dem Gebiet der naturalistischen Landschaftsmalerei im Holland des frühen 17. Jahrhunderts, liess sich zwischen 1617 und 1618 in Haarlem bei Esaias van de Velde ausbilden. Anschliessend liess er sich 1631 in Den Haag nieder, wo er bis zu seinem Tod hauptsächlich wohnte. Als eifriger Zeichner hinterliess er zahlreiche Papierzeugnisse von seinen Wanderungen durch Holland, die er in seinen Gemälden verwendete. Auf diesem Werk der Reifezeit stellt Jan van Goyen die Silhouette der Stadt Leiden aus nördlicher Richtung dar. Man sieht die beiden grossen Kirchen der Stadt: die Hooglandse Kerk und die St. Pieterskerk sowie den Turm des Rathauses und die Kuppel der Marekerk. Van Goyen zeichnete die Silhouette der Stadt bereits 1624 und griff das Thema dann in den acht Ansichten der Stadt Leiden auf, die er zwischen 1643 und 1653 [1] anfertigte. Der Maler pflegte eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt, in der er geboren wurde und in der er aufgewachsen war. Diese Vertrautheit mit der Stadt Leiden ist in seinem Skizzenbuch von 1650–1651 [2] zu erkennen, das er im Laufe seiner langen Reise entlang des Rheins bis in die Stadt Kleve vervollständigte (siehe u. a. Paris, Fondation Custodia, Inv. Nr. I 2297D (Vorderseite), Abb. 1). Trotz der vielen Menschen auf den Booten bleibt die Atmosphäre dank des weiten Himmels, der ruhigen Wellen des Wassers unter den flussaufwärts fahrenden Booten und der geduldigen Kühe, die zum Fluss kommen, um ihren Durst zu stillen, sanft und heiter. Auf dem Meer oder auf den Wasserwegen in den wenig hügeligen Gebieten der Niederlande scheint der Horizont immer niedrig zu sein und folglich dominiert der Himmel. Auf diesem Werk, wie auch auf vielen anderen Tafeln Van Goyens, stellen die Wolken dramatische Elemente dar, die in den niederländischen Landschaften mit ständig wechselndem Wetter eine zentrale Rolle einnehmen. Mit Ausnahme einiger hellblauer Pinselstriche verwendet der Maler Grau- und Brauntöne, um die sich aufblähenden Wolken anzudeuten. Die Windmühle sowie die dunklen Reflexionen auf dem Wasser im Vordergrund sind ebenfalls in gräulichen – aber leuchtenden – Grün-, Ocker- und Gelb- sowie Brauntönen dargestellt. Inventare des 17. und 18. Jahrhunderts zeigen die grosse Beliebtheit des Malers, der einer der wenigen Künstler war, die regelmässig namentlich erwähnt wurden. Als Reaktion auf diese Nachfrage war Jan van Goyen ein produktiver Künstler, dessen Produktion durch eine schnelle Arbeitsweise und eine minimalistische Palette erleichtert wurde. Der Durchschnittspreis für seine Werke lag bei 18 Gulden und bei 38 Gulden, wenn sie in einer Handelslotterie verkauft wurden.

[1] – Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen 1596–1656. II. Katalog der Gemälde, Amsterdam, 1973, Vol. II, S. 164–168, Nr. 333–341.
[2] – Das Skizzenbuch wurde von dem Kunsthändler Karl Lilienfeld erworben, der die Blätter ab 1957 verstreute.